In den letzten Jahren ist Ihnen der Begriff „Metadaten“ vermutlich häufiger begegnet. Einfach gesagt: Metadaten sind Informationen, die beschreiben, welche Objekte sich in einer Szene befinden und was dort geschieht – erfasst durch Videotechnik.
Verbesserte Bildqualität moderner Kameras sowie der Einsatz von Deep Learning und KI bilden die Grundlage für eine intelligentere Szenenanalyse. Die detaillierte Auswertung und Kategorisierung erzeugt dann die Metadaten.
Dieser Beitrag ist kein technischer Leitfaden zu Metadaten (falls Sie tiefer einsteigen möchten, lesen Sie diesen Blogartikel oder das Whitepaper am Ende dieses Artikels). Stattdessen geht es darum, wie Metadaten – allein oder kombiniert mit anderen Sensordaten – neue Anwendungen, Services und Auswertungen ermöglichen.
In der Technologiebranche wird das Potenzial neuer Innovationen oft überschätzt. Doch wir sind überzeugt: Die zunehmende Menge und Qualität von Metadaten eröffnet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten – für Sicherheit, Schutz und vor allem für betriebliche Effizienz.
Hier sind fünf Wege, wie Metadaten heute genutzt werden – und künftig noch stärker zum Einsatz kommen:
1. Schnell finden, was Sie suchen
Seit es Videoaufzeichnungen gibt, besteht die Herausforderung, stundenlanges Material zu durchsuchen – besonders nach einem Vorfall. Wenn ein Gelände oder eine Stadt Dutzende oder Hunderte Kameras rund um die Uhr betreibt, wird das schnell zur mühsamen Aufgabe, die Ermittlungen verzögert.
Die detaillierten Szenenbeschreibungen durch Metadaten revolutionieren die Geschwindigkeit und Genauigkeit der Suche. Statt stundenlanges Material manuell zu sichten, können Nutzer einfache Suchparameter verwenden – etwa „Person mit rotem Oberteil“. Weitere Filter wie Ort, Zeit, Geschwindigkeit oder Bewegungsrichtung helfen bei der Eingrenzung.
Die Geschwindigkeit bei der Nachverfolgung ist entscheidend, um Beteiligte zu identifizieren und zu kontaktieren. Metadaten bilden die Grundlage für eine neue Ära der Suche.
2. Präzisere Echtzeitansicht
Auch die Echtzeitbeobachtung durch Sicherheitspersonal wird durch Metadaten deutlich verbessert. Da Ressourcen oft begrenzt sind, braucht es Unterstützung für die effektive Beobachtung mehrerer Kamerafeeds – besonders bei Vorfällen, die sofortiges Handeln erfordern.
Metadaten ermöglichen eine automatische Szenenanalyse, die Warnungen auslöst oder Aktionen wie Durchsagen startet. Die Aufmerksamkeit wird gezielt auf relevante Bereiche gelenkt, und automatisierte Maßnahmen unterstützen die Reaktion.
Dashboards in Video-Management-Systemen (VMS) zeigen Metadaten in Echtzeit neben dem Videobild und bieten so tiefere Einblicke. Diese Daten können auch in Business-Intelligence-Plattformen, Cloud-Dienste, Zutrittskontrollen oder Parklösungen integriert werden – für effizientere Abläufe und besseren Kundenservice.
Beispiel Einzelhandel: Manager erhalten Hinweise auf steigende Kundenzahlen und können das Personal entsprechend anpassen. Auf Baustellen oder in Industrieanlagen könnte der Zutritt nur Personen mit passender Schutzausrüstung gewährt werden. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.
3. Daten aus mehreren Sensoren kombinieren
Auch wenn sich das äußere Design von Kameras kaum verändert hat, sind ihre Fähigkeiten heute deutlich weiterentwickelt: Sie sind zu leistungsstarken „Sensoren mit Linse“ geworden. KI ermöglicht es ihnen, Objekte zu erkennen und hochwertige Bilder samt Metadaten zu liefern.
Diese Daten sind bereits wertvoll – kombiniert mit Informationen anderer Sensoren (z. B. zur Luftqualität, Geräuschen oder Maschinenvibrationen) entsteht ein noch umfassenderes Bild. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse – ob in Echtzeit oder über längere Zeiträume – eröffnen neue Anwendungen.
Sensoren können bei Grenzwertüberschreitungen Warnungen auslösen, und Kameras liefern die visuelle Bestätigung, damit schnell gehandelt werden kann. Die „Sinne“ der Bediener reichen damit über das bloße Sehen hinaus.
Beispiel Audioanalyse: Geräusche wie Schreien, Rufen, zerbrechendes Glas oder Schüsse können frühzeitig auf Aggression oder kriminelle Handlungen hinweisen und die Aufmerksamkeit erhöhen.
Oder: Sensoren erkennen übermäßige Hitze oder Vibrationen in Maschinen. Bei schwer zugänglichen oder gefährlichen Orten hilft die visuelle Prüfung, um Wartungsbedarf frühzeitig zu erkennen und den Betrieb zu sichern.
Auch bei der Nachbearbeitung von Vorfällen sind diese Metadaten hilfreich. Die gezielte Suche nach bestimmten Geräuschen ermöglicht eine schnelle und präzise Lokalisierung. So ergänzen „Ohren“ die „Augen“ Ihrer Videolösung und liefern ein umfassenderes Verständnis der Situation.
4. Trends und Muster erkennen
Moderne Kameras ermöglichen die Analyse und Metadatenerstellung "on the Edge" (am Netzwerkrand) – also in der Kamera selbst. Das verbessert die Qualität der Auswertung, erlaubt Reaktionen in Echtzeit und reduziert die Datenmenge im Netzwerk.
Doch die große Menge an Metadaten, die bereits heute erzeugt wird, bietet eine weitere Chance: Organisationen können diese Daten über längere Zeiträume aggregieren und analysieren, um Muster und Trends zu erkennen – für bessere Abläufe in Wirtschaft und Alltag. Noch stärker wird dies durch die Kombination mit anderen Sensordaten.
Beispiel Stadtverkehr: Kameras erfassen den Verkehrsfluss, Sensoren messen Luft- und Lärmwerte. Behörden können daraus Maßnahmen ableiten – etwa Bauarbeiten zu bestimmten Zeiten verbieten oder schwere Fahrzeuge aus der Innenstadt fernhalten. Fahrzeugzählungen helfen, Engpässe zu identifizieren und Infrastruktur zu optimieren.
Auch in intelligenten Gebäuden lassen sich Heizungs-, Klima- und Lichtsysteme durch Datenanalyse effizienter und umweltfreundlicher steuern.
Gerade bei der langfristigen Trendanalyse erwarten wir die größten Effizienzgewinne.
5. Die nächste Generation von Anwendungen und Diensten
Wir stehen erst am Anfang dessen, was mit Metadaten möglich ist.
Die nächste Generation von Anwendungen und Services entsteht – teils direkt in der Kamera, teils in der Cloud oder in hybriden Systemen, die beide Vorteile kombinieren. Sie nutzen Daten aus verschiedenen Sensoren und Quellen und bringen Fortschritte für klassische Videolösungen ebenso wie für neue Einsatzfelder.
Die Kreativität tausender Entwickler weltweit wird diese Lösungen vorantreiben. Die Axis Camera Application Platform (ACAP) bietet ihnen eine Umgebung für Entwickler, um die Möglichkeiten erweiterter Metadaten zu erkunden.
Wir sind gespannt, wie wir und unsere Partner diese Chancen nutzen – besonders dort, wo die größten Veränderungen jenseits klassischer Sicherheitsanwendungen liegen: Wenn Metadaten dazu beitragen, dass Organisationen, Städte und sogar Länder effizienter arbeiten und das Wohl ihrer Bürger verbessern.