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Von der Videosicherheit zur Geschäftsoptimierung: Wie KI-gestützte Bildverarbeitung das Einkaufserlebnis im Einzelhandel revolutioniert

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Geschrieben von:
AI-powered vision transforms the retail experience

Stellen Sie sich vor, Sie verwandeln jeden Winkel Ihres Geschäfts in einen datengesteuerten Kontaktpunkt. Was wäre, wenn Ihre vorhandenen Kameras erkennen könnten, wann Kunden bereit sind, etwas zu kaufen, welche Produkte sie in Betracht ziehen und sogar Lagerengpässe vorhersagen, bevor sie auftreten? Die Zukunft hat bereits begonnen… KI-gestützte Analysen verwandeln traditionelle Videosicherheit in einen intelligenten Motor für Effizienz und Umsatzwachstum.

Da sich die Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher wandeln, hat sich der Einzelhandel weiterentwickelt und sich an die neuen Bedürfnisse angepasst. Der E-Commerce-Markt wächst weiter und wird bis 2028 voraussichtlich 11 Billionen US-Dollar erreichen. Ein klarer Vorteil des Online-Shoppings ist die Möglichkeit, Kundendaten aus Interaktionen zu gewinnen, um Einblicke in das Verhalten der Kunden zu erhalten. So können Einzelhändler das Einkaufserlebnis individuell gestalten und relevante Werbeaktionen an die richtigen Personen richten.

Doch auch Ladengeschäfte nutzen zunehmend Technologien, um nicht nur das Einkaufserlebnis zu bereichern, sondern auch Daten zu sammeln, die bisher nur durch Online-Shopping zugänglich waren. Hier kommt „Scene Intelligence“ ins Spiel. Bildverarbeitung und KI ergänzen die von Überwachungskameras aufgenommenen Bilder und liefern Einzelhändlern Informationen, die sie benötigen, um das Kundenverhalten zu verstehen, das Kundenerlebnis zu verbessern und einen reibungslosen Geschäftsbetrieb zu ermöglichen.

Viele dieser Funktionen lassen sich in bestehende Kameras integrieren – vorausgesetzt, Hardware und Platzierung sind geeignet. Dies hilft Einzelhändlern, die Effizienz zu steigern und die Gesamtbetriebskosten (TCO) zu senken. KI-gestützte Bildverarbeitung ist nicht mehr nur für Sicherheit relevant, sondern heute ein leistungsstarkes Werkzeug zur Optimierung von Abläufen durch Automatisierung. So können sich Mitarbeiter auf den Kunden konzentrieren, während gleichzeitig Kosteneinsparungen erzielt werden.

Sehen wir uns an, wie dies in der Praxis an fünf zentralen Punkten der „Customer Journey“ in Ihrem Geschäft funktioniert: Parkplatz, Eingang, Verkaufsfläche, Warenpräsentation und Kassenbereich. Wir werden untersuchen, wie Netzwerklösungen und Analysen die betriebliche Effizienz optimieren und das Erlebnis verbessern können.

Optimierung aller Kontaktpunkte – vom Parkplatz bis zur Kasse

Die „Customer Journey“ beginnt oft schon auf dem Parkplatz – eine ideale Gelegenheit, um mit KI von Anfang an einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Während einige Kunden direkt in den Verkaufsraum gehen, um sich umzusehen, besuchen andere den Laden vielleicht nur kurz, etwa um eine bereits aufgegebene Bestellung abzuholen. Das bedeutet: Es bleibt nur ein kurzes Zeitfenster, um sie zu überzeugen. Ist die Bestellung jedoch nicht abholbereit oder sogar fehlerhaft, führt dies zu vermeidbaren Wartezeiten – was den Mehrwert des Abholservice mindert und zu unzufriedenen Kunden führt.

Hier kommt glücklicherweise KI ins Spiel und stellt einen reibungslosen Ablauf sicher: Erkennt eine KI-gestützte Analyse ein Auto im Abholbereich, benachrichtigt sie das Personal. Eine Audio-Nachricht informiert anschließend den Kunden, dass ein Mitarbeiter unterwegs ist. In der Zwischenzeit kann dem Kunden, während er im Auto wartet, gezielt Werbung angezeigt werden. Dank dieses optimierten Ablaufs erhalten Kunden ihre Ware im Handumdrehen – und kommen gerne wieder.

Der Store-Eingang als smarter Touchpoint

Nach dem Parkplatz folgt der nächste entscheidende Spot: der Ladeneingang. Obwohl dieser Bereich oft unterschätzt wird, ist er ein zentraler Knotenpunkt, um wertvolle Daten zu sammeln – etwa z.B. zu Kundenfrequenz oder Kundenverhalten. Beispielsweise erfassen mit KI-Analysen ausgestattete Kameras Besucherströme zu verschiedenen Tages-, Wochen- oder Monatszeiten, was die Personaleinsatzplanung nach tatsächlichem Bedarf ermöglicht. Mit einer Analysetechnologie lässt sich zudem messen, wie bestimmte Schaufensterdisplays oder Werbemaßnahmen die Kundenfrequenz beeinflussen – und welche am besten neue Kunden gewinnen.

Durch den Einsatz von Zugangskontrolltechnologien können Einzelhändler sogar 24/7-Öffnungszeiten anbieten – mit autorisiertem Zugang zu Läden bei geringem Personalbestand oder ohne Personal - etwa nachts. Dies ermöglicht mehr Komfort, da der Laden rund um die Uhr geöffnet bleiben kann, ohne zusätzliche Personalkosten zu verursachen. Diese Art der Öffnung und Zugänglichkeit ermöglicht es Kunden, nach ihrem eigenen Zeitplan einzukaufen, und steigert die allgemeine Kundenzufriedenheit.

Die Verkaufsfläche neu denken

Eine gut geplante Verkaufsfläche wirkt sich direkt auf die Rentabilität aus. Schließlich beeinflussen Produktpräsentation, Lagerhaltung und Merchandising den Umsatz. Mit Videoanalysen und Sensortechnologien auf der Verkaufsfläche sammeln Sie wertvolle Daten zu: Kundenströmen, Interaktionen mit Displays und Personal sowie der Verweildauer der Kunden. Diese Daten lassen sich vielfältig nutzen, um verschiedene Aspekte des Stores zu optimieren und den Umsatz zu maximieren. KI-gestützte Erkenntnisse helfen beispielsweise bei der Personalplanung – je nachdem, wo Kunden sich aufhalten. So können Mitarbeiter Kunden besser unterstützen und die „Conversion-Rate“ steigern.

Multikamera-Tracking ermöglicht es zudem, das Verhalten der Kunden auf der Verkaufsfläche zu analysieren und herauszufinden, wo die Interaktion am höchsten ist und wo die besten Werbeflächen sind. Außerdem ermöglicht es die kontinuierliche Beobachtung derKundenbewegungen – selbst, wenn sie den Kamerabereich verlassen und wieder betreten. So sammeln Sie Daten zum Einkaufsverhalten und zur „Customer Journey“, ohne wertvolle Informationen zu verlieren. 

Zusätzliche Technologien wie Audio lassen sich in bestehende Kameras integrieren, um Interaktionen zu optimieren. Betritt ein Kunde einen bestimmten Bereich, kann dies eine Promotion auf einem Bildschirm oder über Lautsprecher auslösen – basierend auf vordefinierten Faktoren. Sie können gezielte Nachrichten abspielen (z. B. nach Besucherfrequenz in bestimmten Zonen) und relevante Inhalte basierend auf demografischen Daten präsentieren. So entsteht ein personalisiertes Erlebnis, das Kunden zum Kauf weiterer Artikel animiert.

Bestandsmanagement und Merchandising auf die nächste Stufe heben

Ein entscheidender Faktor für das Kundenerlebnis ist die Warenverfügbarkeit. Sehen wir uns an, wie Sie mit KI das Bestandsmanagement verbessern und den Umsatz steigern können. Nicht vorrätige Artikel verursachen jedes Jahr erhebliche Umsatzeinbußen – eine Herausforderung, die schwer zu bewältigen ist. Glücklicherweise können Kameras Videobilder von Regalen aufnehmen, während Algorithmen für maschinelles Lernen und Bildverarbeitung Daten zu Warenplatzierung und -verfügbarkeit analysieren. Geht ein bestimmter Artikel zur Neige, wird eine Echtzeit-Warnmeldung an ein Dashboard oder eine mobile App gesendet, um das Personal über die Nachbestellung zu informieren.

Eine weitere Herausforderung ist die Entwicklung von Produktplatzierungsstrategien zur Umsatzsteigerung. Studien zeigen, dass 64 % der Verbraucher Unternehmen bevorzugen, die das Einkaufserlebnis auf ihre individuellen Bedürfnisse zuschneiden. In Ladengeschäften ist dies schwierig umzusetzen, doch die Individualisierung ist entscheidend, um Schaufensterbummler zu Kunden zu machen. Mit „Hand-Objekt-Erkennung“ und „Heatmap-Visualisierung“ lässt sich analysieren, wie Kunden mit Produkten und Regalen interagieren – für eine optimale Warenplatzierung.

Zusätzlich zur Messung von Displays und deren Einfluss auf die Kundenfrequenz kann Künstliche Intelligenz Daten zum Kundenverkehr- und Verhalten mit Verkaufszahlen korrelieren, um die tatsächliche Wirkung von Marketingmaßnahmen zu bewerten. Diese Ergebnisse ermöglichen es, agil zu reagieren und Werbeausgaben sowie Promotionsstrategien basierend auf Verkaufsdaten zu optimieren.

Beispielsweise helfen „Regal-Engagement-Analysen“, Faktoren zu verstehen, die die „Conversion-Rate“ erhöhen. Zeigt ein Standort im Laden hohe Kundenbindung, aber geringe Verkäufe, können Händler gezielt gegensteuern – etwa durch Echtzeit-Preisänderungen – und beobachten, wie sich dies auf die Umsätze auswirkt. Besonders wertvoll ist dies für Einzelhändler mit mehreren Filialen: Während Feedback früher vierteljährlich von der Zentrale gesammelt wurde, lassen sich Daten nun nahezu in Echtzeit durch Bildanalyse auswerten, um übergreifende Trends zu identifizieren und die zukünftige Planung zu steuern.

KI-gestützte Kassenlösungen für ein nahtloses Checkout-Erlebnis

Sobald der Kunde seine Artikel ausgewählt hat, beginnt der entscheidende Kassenprozess. Lange Warteschlangen und überfüllte Kassenbereiche führen häufig zu frustrierten Kunden und damit zu Kaufabbrüchen – ein vermeidbarer Umsatzverlust.

Dieses Problem können Sie durch die Installation einer Kamera mit Personenzählsoftware lösen, die eine voreingestellte Anzahl von Personen im Kassenbereich erkennt. Daraufhin wird ein Audioclip über einen Lautsprecher abgespielt und eine Benachrichtigung an das Personal gesendet, damit dieses entsprechende Maßnahmen ergreifen kann, beispielsweise eine zusätzliche Kasse öffnen. An den Kassen können auch digitale Schilder eingesetzt werden, um Kunden über verfügbare Selbstbedienungskassen zu informieren, falls kein Personal verfügbar ist, um sicherzustellen, dass sie immer betreut werden.

Mit Technologie die Zukunft des Einzelhandels gestalten

KI-gestützte Analysen und Bildverarbeitung revolutionieren den Einzelhandel. Durch die Transformation alltäglicher Überwachungssysteme in intelligente Werkzeuge können Händler nun an jedem Punkt der „Customer Journey“ wertvolle Daten sammeln. Bestehende Netzwerkkameras werden so zu Treibern für betriebliche Effizienz und Geschäftsoptimierung – vorausgesetzt, sie sind für den Mehrzweckeinsatz ausgerüstet.

Ein Paradebeispiel ist Lowe's Companies, Inc., ein führender Baumarktkonzern in den USA. Der Händler modernisierte sein Sicherheitssystem und integrierte hochmoderne Kameras mit Software zur Unterstützung des Betriebs in seinem gesamten Filialnetz. Beispielsweise erhalten Facility-Manager Informationen zur Parkplatzwartung oder Filialleiter messen die Kundenfrequenz an bestimmten Displays.

Experten sagen außerdem voraus, dass die Integration zusätzlicher Sensordaten – wie Audio und kontextbezogene Umgebungsfaktoren – zur Ergänzung von Videodaten das Situationsbewusstsein verbessert und umsetzbare Erkenntnisse liefert. Dies führt zu einem umfassenderen Verständnis der Ereignisse für Nutzer.

Die gewonnenen Analysen helfen, mehr zu verkaufen, indem sie das Kundenerlebnis verbessern und den ROI steigern. Gleichzeitig unterstützen sie das Personal, indem sie Routineaufgaben automatisieren, Echtzeit-Einblicke bieten und eine intelligentere Entscheidungsfindung ermöglichen. Das Ergebnis ist eine effizientere Arbeitsumgebung, in der sich Mitarbeiter auf den Kundenservice konzentrieren können.

Ein entscheidender Aspekt ist die Sorge um den Einsatz von KI im Einzelhandel, insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Compliance und Datensicherheit. Es ist unerlässlich, transparent zu kommunizieren und sowohl Kunden als auch Stakeholder darüber zu informieren, wie KI funktioniert – welche Daten erfasst werden, wie sie genutzt werden und wie Entscheidungen getroffen werden. Ebenso wichtig sind robuste Daten-Governance- und Cybersicherheitsrichtlinien, um Informationen zu schützen und die Einhaltung relevanter Vorschriften zu gewährleisten. Ohne diese Maßnahmen riskieren Einzelhändler, das Vertrauen ihrer Kunden zu verlieren – und damit alle Bemühungen, um ein besseres Einkaufserlebnis und langfristige Kundenbindung zu gefährden.

Die Zukunft des Einzelhandels ist intelligent, datengesteuert und immersiv. KI-gestützte Bildverarbeitung ermöglicht es Ihnen, Bedürfnisse zu antizipieren, schneller zu handeln und intelligenter zu verkaufen – wobei die Kameras die Hauptarbeit leisten. Der Einsatz von KI und Bildverarbeitung ist der Schlüssel zur Verbesserung des Angebots und zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit im Einzelhandel. Offene und skalierbare KI-Lösungen lassen sich flexibel an Ihre Geschäftsanforderungen anpassen.

 

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Louise Hobroh

Louise Hobroh kann auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich Marketing und Kommunikation in führenden multinationalen Unternehmen verweisen. Sie verfügt über einen Studienabschluss als Master of Science für Industrial Management und Engineering und nahm 2018 eine Tätigkeit als Global Marketing Manager for Retail bei Axis auf. In dieser Rolle entwickelte sie Vertriebs- und Marketingstrategien und förderte die Zusammenarbeit über verschiedene Regionen hinweg. In ihrer Freizeit verbringt sie gerne Zeit mit Freunden und Familie und betätigt sich sportlich mit SUP-Yoga (Stand-up-Paddling).

Louise Hobroh