Explodierende Energiekosten und die Klimakrise haben unsere Vorstellung von Fortschritt drastisch verändert. Neue Lösungen müssen nachhaltig sein. So sehr, dass der Energieverbrauch zu einem wichtigen Kaufkriterium für Kameras geworden ist. Wir sprachen mit Kent Fransson, Global Product Manager PTZ, und Rickard Gudbrand, Produktspezialist PTZ bei Axis, über die neue Axis Q-Produktlinie mit einer neuen Energiesparfunktion. Der neue Energiesparmodus kann den Strombedarf in bestimmten Temperaturbereichen um bis zu 50 % senken.
Ein ungewöhnlicher Anfang
Hört man den Begriff „mobile Sicherheitseinheit“ denkt wohl kaum jemand an innovative Energiesparlösungen. Doch wie man so schön sagt: Die besten Ideen entstehen an den ausgefallensten Orten. Und genau so ein Ort erwies sich als Testgelände für einen wichtigen Teil unserer Selbstverpflichtung zum Schutz der Umwelt.
Von Kundenseite wurde das Team von Fransson und Gudbrand immer wieder nach energiesparenden, anwendungsspezifischen Kameras für mobile und abgelegene Standorte gefragt. Diese Kameras mussten unter Bedingungen funktionieren, bei denen die Temperaturen zwischen warmen Tagestemperaturen und nächtlichen Minusgraden schwanken.
„Spezialtechnologie wie unsere muss ihre Innentemperatur bei etwa 20 Grad halten“, erklärt Fransson. „Wie alle unsere Branchenkollegen lösen wir dies, indem wir einfach winzige Heizungen in unsere Produkte integrieren.“
Nur leider verbraucht das Heizen besonders viel Strom. Wegen der starken Temperaturschwankungen konnte aber auf keinen Fall auf eine Heizung verzichtet werden. Dieser Kunde verwendete mobile Einheiten mit großen Batterien, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
„Manche hatten sogar Solarmodule, um sie wieder aufzuladen“, fährt er fort. „Doch die Verwaltung des Energieverbrauchs ist komplizierter als man vielleicht denkt. Unsere einzige Möglichkeit war, die Batterien möglichst wenig zu nutzen.“
Gudbrand stimmt zu: „Die logische Lösung ist natürlich, die Heizung auszuschalten, wenn man sie nicht benötigt. Doch bei Kameras ist dies alles andere als Branchenstandard. Der Energieverbrauch hat sich erst in jüngster Zeit zu einem wichtigen Kaufkriterium entwickelt.“
Das Team entwickelte eine neue Stromsparfunktion, die den Großteil der Heizgeräte in der Kamera bei ausreichender Umgebungstemperatur ausschaltet, was den Stromverbrauch senkt.
„Als die ersten Zahlen hereinkamen, wussten wir, dass wir genau richtig lagen“, sagt Fransson begeistert. „In bestimmten Temperaturbereichen stellten wir eine Stromersparnis um bis zu 50 % fest.“
„Der nächste Schritt war klar“, fährt Gudbrand fort. „Wir mussten dies in anderen Szenarien testen – an neuen Orten mit unterschiedlichen Durchschnittstemperaturen. An neuen Anwendungsfällen.“
Immer auf Nachhaltigkeit bedacht
Zurück in der Zentrale von Axis zeigte eine kürzlich durchgeführte Lebenszyklenanalyse, dass zwischen 60 und 80 % der gesamten Umweltauswirkungen von Netzwerk-Kameras auf den Energieverbrauch im Betrieb entfallen.
Doch unter der Reduzierung des Stromverbrauchs dürfen auf keinen Fall Leistung und Zuverlässigkeit leiden.
„Wenn man Sicherheitslösungen anbietet, müssen die Zuverlässigkeit der Beweismittel und des Betriebs an erster Stelle stehen“, so Gudbrand.
Daher verwendet Axis viel Zeit und Aufwand auf eine möglichst effiziente Stromversorgung. Die Leistung wird bereits jetzt mit minimalen Verlusten in Form von Wärme und elektrischem Rauschen bereitgestellt.
„Wir haben uns wissenschaftsbasierte CO2-Emissionsziele gesetzt“, erklärt Fransson. „Wir möchten den Branchenstandard bei nachhaltigen Unternehmenspraktiken festlegen.“
Indem wir uns auf drei strategische Bereiche konzentrieren – die Bekämpfung des Klimawandels, die Schonung der Bodenschätze und den Schutz der Ökosysteme – macht Axis nachhaltigen Fortschritt zu einem integralen Bestandteil seiner Arbeitsweise.
Man kann nur optimieren, was man misst
Seitdem hat das Team den neuen Stromsparmodus für die Umgebungstemperaturen in verschiedenen Teilen der Welt modelliert. Und die Ergebnisse waren überzeugend. An Orten wie Lund, New York und sogar relativ warmen Städten wie Madrid und Dallas. Städtische Installationen an Gebäuden und Straßenlaternen, Industriestandorten und Fabriken sowie abgesetzten mobilen Einheiten mit Batteriebetrieb. Bei allen gab es deutliches Potential für Stromeinsparungen.
„Um ein Problem wirklich verstehen zu können, muss man es zunächst quantifizieren“, so Gudbrand. „Dann kann man es in Angriff nehmen. Und dann kann man seine Erfolge nachweisen.“
Er fährt fort: „Wir installierten in jedem Szenario Stromzähler, um zu verfolgen, wie viel Energie wir das Jahr über einsparten. Auf diese Weise konnten wir die Wirksamkeit des neuen Stromsparmodus in verschiedenen Szenarien im tatsächlichen Einsatz sehen. Natürlich haben uns die Ergebnisse begeistert. Wir haben eine neue Energiesparmöglichkeit nachgewiesen, die über die Strombereitstellung hinausgeht.“
Der Energieverbrauch steht heute weit oben auf der Prioritätenliste aller Unternehmen. In kommerziellen Ausschreibungen werden häufig die CO2-Emissionen und der Energiebedarf während der gesamten Lebensdauer abgefragt. Diese Zahlen können über Erfolg oder Misserfolg des Angebots entscheiden.
Kent adds, “with the modelling and testing we’ve carried out, and with the integration of energy meters, customers and installers can now make fairly accurate forecasts of energy – and therefore carbon – impact of any installation. It’s the level of accessibility needed to make sustainable decisions that is all too often missing.”
Fransson fügt hinzu: „Dank unserer Modellierungen und Tests und mit Integration von Energiezählern können Kunden und Installateure nun ziemlich genaue Prognosen des Energiebedarfs – und damit der CO2-Bilanz – jeder Anlage treffen. Diese nur allzu oft fehlenden Informationen werden benötigt, um nachhaltige Entscheidungen treffen zu können.“
Die Heizung ist erst der Anfang
Die Einführung eines integrierten Stromzählers zeigte nicht nur die drastische Senkung des neuen Stromsparmodus auf den Energieverbrauch auf, sondern entzündete außerdem weitere neue Ideen.
„Plötzlich dachten wir nicht nur über Wärme nach“, erzählt Fransson. „Dank des Stromzählers können wir den Energieverbrauch von praktisch jeder Einzelkomponente der Kamera messen – die Bewegungsgeschwindigkeit von PTZ-Kameras, zugeschaltetem Infrarotlicht, verschiedene Bildraten und vieles mehr. Mit diesen Informationen und den passenden Werkzeugen könnten die Benutzer die Kameras so konfigurieren, dass sie die Energie in ihrem ganz speziellen Einsatzzweck optimal nutzen.“
Gudbrand fährt fort: „Kunden fragen uns oft, wie viel Strom eine Kamera bei bestimmten Einstellungen und Umgebungsbedingungen verbraucht. Das war früher nicht leicht zu beantworten, aber der Stromzähler liefert uns jetzt sehr genaue Werte, und zwar nicht nur Momentaufnahmen, sondern auch Verlaufsdaten. Das ist besonders für Kunden wichtig, die die Kameras in batteriebetriebenen, oft mobilen Anwendungen einsetzen. Auch für Kunden mit einer Pufferbatterie, weil sie so sehr genau abschätzen können, wie lange sie bei einem Stromausfall halten wird.“
Die neue Q-Baureihe mit Stromsparfunktion
Axis hat seitdem die Kameras AXIS Q6318/15-LE, AXIS Q6215/25-LE und AXIS Q6135-LE mit der neuen Stromsparfunktion eingeführt. Diese Modelle enthalten außerdem einen Stromzähler, eine Energiemessung in Echtzeit und sind die ersten kommerziell erhältlichen Kameras mit hohem Energiesparpotential.
Außerdem hat sich Axis verpflichtet, zukünftige Produkte der Q-Serie serienmäßig mit einem Stromsparmodus und einem Stromzähler auszustatten.
„Wir freuen uns sehr und sind stolz darauf, Energiesparen zu einem wichtigen Verkaufsargument für unsere Produkte gemacht zu haben“, erklärt Fransson. „Es ist in der Branche etwas ganz Neues, dass wir jetzt sowohl den Geldbeutel unserer Kunden als auch die Umwelt schonen können.“
Abhängig von den Gegebenheiten und der Umgebungstemperatur kann der Stromsparmodus den Energieverbrauch in bestimmten Temperaturbereichen um bis zu 50 % verringern. Die tatsächliche Senkung des Stromverbrauchs ist von den Bedingungen im Umfeld der Kamera (wie der Umgebungstemperatur), der Firmware-Version, der Arbeitslast der Kamera und natürlich vom gewählten Kameramodell abhängig.