Die Tatsache, dass die verschiedenen globalen Unsicherheiten der letzten Jahre die Arbeitsweise vieler Unternehmen drastisch verändert haben, ist nicht zu leugnen. Mit am härtesten hat es die globalen Lieferketten getroffen. Wir sprachen mit Jeanette Skjelmose, Vice President Operations, und Peter Lindström, Executive Vice President Sales, über die Herausforderungen, wie wir sie bewältigt und was wir daraus gelernt haben.
Eine reibungslose, effektive sowie nahtlos und konsistent funktionierende Lieferkette erfordert verschiedene Überlegungen. In letzter Zeit haben Naturkatastrophen, geopolitische Spannungen und anhaltende Probleme aufgrund der Pandemie die Lieferketten stark strapaziert. Dies wiederum führte dazu, dass Komponenten und Produkte nicht zum richtigen Zeitpunkt dorthin geliefert werden konnten, wo sie benötigt wurden. Diese Lieferprobleme waren auch auf die weltweite Verteilung der Stützpunkte unserer Lieferanten zurückzuführen, wobei jedes Land eigene Beschränkungen, Richtlinien oder Sanktionen erließ.
Engpässe bei wichtigen Rohstoffen etwa für den Bau von Halbleitern haben diese Probleme verschärft. Diese bilden die Grundlage für jede Technologie, von Mobiltelefonen bis hin zu Netzwerk-Kameras.
„Wie viele andere hatten auch wir mit Problemen zu kämpfen, so dass wir nicht den erwarteten Servicestandard erfüllen konnten. Trotz der Herausforderungen war es uns sehr wichtig, keine Einschnitte bei den hohen Qualitätsstandards zu machen, für die Axis steht“, erklärt Peter Lindström.
Komponentenbeschaffung bei mehreren Lieferanten
Die geopolitische Landschaft hat sich in letzter Zeit drastisch verändert, und damit auch die Handlungsmöglichkeiten der Unternehmen über Landesgrenzen hinweg. So waren wir gezwungen, die benötigten Komponenten von mehreren Herstellern zu beziehen.
Dual Sourcing oder Second Source bedeutet, die nötigen Produkte für ein Produkt bei mehreren Lieferanten zu beschaffen. Wenn dies nicht möglich ist, sorgen wir dafür, dass entweder wir selbst oder der Lieferant einen Pufferbestand führt, um die Versorgung auch bei einer Unterbrechung der Kette sicherzustellen. Bei besonders kritischen Komponenten halten wir oft einen Bestand vor, der die Produktion über 9 bis 12 Monate sicherstellen kann. Das schützt nicht nur die Versorgung bei einer Unterbrechung, sondern auch bei plötzlichen Nachfragespitzen seitens der Industrie oder sonstiger Kunden.
Ein großer Vorteil unserer Beziehung mit unseren Partnern ist, dass dank Dual Sourcing und Pufferbeständen Lieferanten mit Überbeständen bei bestimmten Komponenten anderen Lieferanten mit Fehlbeständen aushelfen können. So kann die Kontinuität der Lieferkette regionsübergreifend sichergestellt werden.
Verbesserungen aufgrund der Erfahrungen
Trotz unserer guten Position im Markt und unserer starken Beziehungen zu den Partnern in unserer Liefer- und Wertschöpfungskette sind wir uns bewusst, dass es noch wichtige Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Diese Ergebnisse haben uns wichtige Hinweise gegeben, wie wir unsere Prozesse strukturieren und umformen müssen, um bei weiteren Problemen in der Zukunft – die es zweifellos geben wird – besser vor größeren Unterbrechungen geschützt zu sein.
Lindström betont: „Es war uns schon immer wichtig, aus unseren Erfahrungen zu lernen und entsprechend zu handeln. Wir lösen das Problem, lernen daraus und setzen das Gelernte in Maßnahmen um, mit denen wir in Zukunft deutlich besser aufgestellt sind.“
Jeanette Skjelmose ergänzt: „Die Herausforderungen der letzten Jahre und das, was wir daraus gelernt haben, brachten uns dazu, genauer über die 3 Rs nachzudenken – Resiliency, Robustness, Responsibility (Resilienz, Robustheit und Verantwortung). Resilienz ist der Schutzschild, der uns vor schwierigen Zeiten schützt. Robustheit bedeutet, dass wir und unsere Partner bei Störungen schnell reagieren. Verantwortung bedeutet, dass wir stets für höchste Qualität sorgen, nachhaltig handeln und immer daran arbeiten, dass man darauf vertrauen kann, dass wir unsere Versprechen halten.“
Zusammenarbeit mit Partnern ist der Schlüssel zum Erfolg
Einer der Bereiche, die wir immer zu pflegen und zu verbessern versuchen, unabhängig von globalen Fragen, war die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Ein wichtiges Ergebnis der letzten Jahre war jedoch, dass wir offenere und transparentere Dialoge in dieser Kette benötigen. Wir haben immer versucht, unsere Partner an Diskussionen zu Produktion, Beschaffung und Herstellung zu beteiligen, aber, wie Skjelmose erklärt: „Diese Erfahrungen haben uns gelehrt, dass wir bei Besprechungen mit unseren Lieferanten viel sichtbarer und transparenter sein müssen. Dies hat neue Verbesserungsmöglichkeiten etwa in der Prognose eröffnet. Wenn wir unseren Herstellern bessere Planbarkeit und eine proaktivere Rolle in unserer Planung zugestehen, können sie uns besser helfen.“
Lindström stimmt zu: „Wenn uns diese Erfahrungen etwas gelehrt haben, so ist es, dass wir besser planen müssen. Je mehr wir über die Zusammenhänge wissen, desto besser können wir unsere Lieferanten und Vertriebspartner informieren und desto besser wissen sie, was bis wann zu tun ist. Das ist die neue Normalität bei den Service Levels.“
Diese Diskussionen haben zu Verbesserungen und Investitionen in intelligentere Unterstützungssysteme sowie bessere strategische Zukunftsplanung ermöglicht. Dies eröffnete zusammen mit einer proaktiveren Kommunikationsstrategie mit Lieferanten und Herstellern weitere Möglichkeiten, das Gelernte umzusetzen.
Stark und immer besser
Wir sind ein Wachstumsunternehmen und wissen, dass wir uns ständig weiterentwickeln und um Verbesserungen bemühen müssen. Unsere Entscheidungen während der letzten Jahre haben viel dazu beigetragen, dass wir als Unternehmen aus schwierigen Herausforderungen lernen und zu unserem Wort stehen. Wir suchen ständig neue Möglichkeiten, um unsere Beziehungen zu den Partnern in der gesamten Lieferkette zu verbessern, um den Geist der engen Zusammenarbeit und Partnerschaft zu fördern.
Lindström erklärt: „Wir sind ständig auf der Suche nach Optimierungen, um in Zukunft noch widerstandsfähiger zu werden. Damit wollen wir die Realität unserer heutigen Welt abbilden, um unsere Versprechen besser planen zu können. Dies alles dient dazu, damit unsere Partner und Kunden noch zufriedener mit uns sind."